Philipp Weinmann macht aussergewöhnlich schöne Schwarzweissbilder mit der Leica Q und neuerdings auch mit der Leica Q2. Nichts davon ist wirklich geplant. Der Lehrer aus Zürich wartet jeweils, bis er denn richtigen Moment fühlt. Und taucht dann ab in eine Welt, in der nur noch die Fotografie zählt. Die Bilder von Philipp Weinmann werden ab Anfangs Juli im Leica Store in Zürich ausgestellt.

«Irgendwann verspüre ich einen inneren Antrieb. Die Lust zu Fotografieren. Dann tauche ich komplett ab und erkunde mit der Kamera meine Umwelt». Philipp Weinmann ist nicht einer der Fotografen, welche die Kamera ständig bei sich tragen. Es kommt vor, dass er mehrere Wochen oder gar Monate nichts fotografiert. Doch sobald es ihn wieder packt, kümmert er sich um nichts anderes mehr. Dann geht er raus und dokumentiert mit der Leica Q oder Q2 seine Umwelt auf die ihm ganz eigenen Art. Reduziert. Minimalistisch. Schwarzweiss.

Mit der Leica Q2 vertraut

«Ich liebe die Einfachheit des Systems. Sowohl bei der Q wie auch bei der weiterentwickelten Q2. Sie sind reduziert auf das Wesentliche. Das mag ich». Philipp Weinmann weiss wovon er spricht. Andere Systeme machen ihn nervös. Er mag keine Kameras, welche über allzu komplizierte und unübersichtliche Menus verfügen. «Mit der Leica Q2 muss ich während des Fotografierens nicht über Einstellungen nachdenken. Ich kann mich auf sie verlassen, mich zu hundert Prozent auf die Umgebung konzentrieren. Diese Sicherheit gibt mir keine andere Kamera. Wer während des Fotografierens zu viel nachdenkt, verpasst den entscheidenden Moment». Da Weinmann die Einstellungen stets manuell vornimmt, hilft ihm diese Vertrautheit mit seiner Kamera, «Die automatische Einstellung ist nicht mein Ding. Ich bestimme gerne selber über die Belichtung und liebe es, mit Licht und Gegenlicht zu spielen. Die Leica Q2 fördert die Kreativität».

Das Spiel mit dem Licht macht einen grossen Teil seiner Schwarzweiss-Fotografie aus. Die Bilder überzeugen mit einer Schlichtheit und grossen Konstanz. «Ja, meine Bilder haben eine gewisse Tiefe. Diese erreiche ich dank dem Objektiv der Q2. Es funktioniert sehr gut bei Gegenlicht oder wenn ich unterbelichte. Diese Performance ist einzigartig». Dass Philipp Weinmann nur schwarzweiss fotografiert, hat auch mit seinem persönlichen Befinden zu tun. «Schwarzweiss beruhigt mich. Es ist eine gute Abwechslung zum Alltäglichen. Farbfotografie macht mich eher nervös. Oder vielleicht kann ich ganz einfach nicht farbig fotografieren» lacht Weinmann. Entsprechend benutzt er immer die JPG – Einstellung Monochrom. Bei der Q2 gibt es nun eine Erweiterung zu Monochrom HC (High Contrast). «Da ich mit starken Kontrasten arbeite, mag ich diese Einstellung sehr».

Momente im Skatepark

Hat Philipp Weinmann eine Phase des Fotografierens hinter sich, legt er manche Bilder erst mal auf die Seite. Manchmal jahrelang. «Ich betrachte meine Bilder gar nicht mehr gross, wenn ich sie einmal gemacht habe. Manche Bilder sind schon gut nach einer kurzen Bearbeitung im Lightroom, manche brauchen deutlich mehr Zeit. Und manche bearbeite ich erst Jahre später, weil ich im ersten Moment keine Idee dazu habe». Sowieso geht es ihm beim Fotografieren vor allem auch darum, auf seine Umgebung einzugehen. Da können sich auch mal interessante Gespräche entwickeln. «Ich liebe Sportaufnahmen. Insbesondere Skateboard, Skifahren oder auch Surfen. Es kommt vor, dass ich zu einem Skatepark gehe, mit den Skatern zu plaudern beginne und daraus eine gute Fotosession entsteht. Solche Momente mag ich sehr».

Dank der Fotografie macht Philipp Weinmann immer wieder Bekanntschaften mit Menschen, welchen er sonst wohl nie über den Weg gelaufen wäre. «Wenn die Leute merken, dass sie fotografiert werden, kommt es oft zum Dialog. Manchmal frage ich eine Person, ob sie kurz stehen bleiben kann oder sich leicht verschieben könnte, um das gewünschte Bild zu machen». Es sind diese Momente, in welchen Weinmann sich in seiner ganz eigenen Welt bewegt, in welcher nur noch die Fotografie zählt. Da steht er auch einmal 20 Minuten an einer Stelle und fotografiert. «Ja, manchmal vergesse ich mich. Ich geniesse einfach diese Freiheit zu tun, was ich will».

Tipps zu Schwarzweiss

Natürlich braucht es viel Erfahrung und viel Übung, um diese Qualität an Schwarzweissbildern zu erreichen. Auch Philipp Weinmann tüftelt viel und immer wieder, je nach Wetter, Licht und Umgebung. «Wer mit der Leica Q oder Q2 gerne schwarzweiss fotografieren möchte, muss es einfach ausprobieren. Wichtig ist, das richtige Licht auszuwählen, nach kontrastreichen Szenarien suchen. Zum Beispiel ist es fast immer ein Vorteil, von unten nach oben zu fotografieren. Der Himmel funktioniert dann wie eine Leinwand. Allgemein sollte man vorher überlegen, wie man die idealen Voraussetzungen schaffen kann, um das gewünschte Resultat zu erreichen. Wichtig ist auch, neugierig zu sein. Hat man den Dreh mit der Q2 mal raus, ist sie eine sehr dankbare Kamera zum Bedienen. Und die Haptik gefällt mir natürlich auch sehr gut».

Die Bilder von Philipp Weinmann sprechen für sich. Es sind Schwarzweissbilder, welche eine gewisse Ruhe, Tiefe und Poesie ausstrahlen. Ab Anfangs Juli stellt er seine Bilder im Leica Store in Zürich aus. «Ich freue mich wahnsinnig, meine Bilder in dieser Grösse an einer Wand hängen zu sehen. Dies gibt mir sicherlich wieder die Motivation, raus zu gehen und weiter zu fotografieren. Und vor allem werde ich viel lernen, zum Beispiel was es braucht, um ein Bild in dieser Grösse ideal wirken zu lassen. Schliesslich gehört das Veröffentlichen irgendwie auch zur Fotografie». Ob er allerdings mehr veröffentlichen oder irgendwann sogar mal professionell fotografieren möchte, da ist sich Philipp Weinmann noch im Unklaren. «Sportfotografie würde mich schon interessieren, aber keine Fliessband-Fotografie. Ich geniesse die Freiheit und eigentlich reicht es oft schon, einen bestimmten Moment mit der Kamera intensiv wahrnehmen zu können, um sich gut zu fühlen».

https://www.instagram.com/philipp.weinmann/

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