Die Stimmung war so einzigartig, als wären diese Räume, dieses wunderschöne Museum für Leica errichtet worden. Das Zentrum Paul Klee in Bern begeistert schon von Weitem und fasziniert die Besucher*innen spätestens beim Eintritt in die grosszügige, lichtdurchflutete Empfangshalle. Dort erwartete die Besucher*innen am Samstag, 7. Mai, das feine rote Logo mit Fotokunst vom Feinsten, interessierte Menschen mit allen möglichen Leica-Modellen umgehängt und ein Programm, welches mit der Frage startete: «Was macht ein gutes Bild aus?».

Nicht, dass die Anwesenden eine klare Antwort auf oben gestellte Frage erhalten hätten, «weil es eine solche nur im Ansatz gibt», wie LFI-Redaktor Ulrich Rüter in seinem Vortrag ausführte. Aber das wissen die Leica-Fotograf*innen nur zu gut. Dies ist der Reiz der Fotografie. Den entscheidenden Moment so festzuhalten, wie wir ihn fühlen und wahrnehmen. Und jenes Foto auszuwählen, welches einem selbst am besten gefällt. Das heisst, es gibt in etwa so viele Antworten auf diese Frage, wie es Teilnehmende am ersten Leica Summit in Bern gab.

Leica-Fotograf*innen – wie feiner Wein

«Ich finde es spannend, wenn man die Fotografinnen und Fotografen bekannter Bilder sieht und erlebt. Der Weinbauer ist auch Teil des Weins, dementsprechend erhalten die Bilder eine andere Bedeutung, wenn man den Menschen sieht, der diese gemacht hat», meint Urban Schnell, einer der zahlreichen begeisterten Besucher. Er fasst mit dieser Aussage diesen spannenden Tag bestens zusammen. Den Fotograf*innen zuzuhören, deren Leidenschaft zu fühlen und Vorgehensweisen zu erfahren sowie Einblicke in ihr Leben zu erhalten, ist einzigartig. Die voll besetzten Säle des Zentrum Paul Klee standen ganz im Zeichen der Faszination der Leica-Welt.

Im ersten Teil des Programms konnte man zwischen mehreren Vorträgen in Deutsch und Französisch aussuchen. Nebst Leica-Fotograf*innen wie Caroline Fink, Thomas Biasotto, Michael Schär, Alberto Venzago oder Tobias Sutter stand auch Stefan Daniel, Executive Vice President Technology and Operations von Leica Camera in Wetzlar, auf der Bühne. Kaum hatte man die atemberaubende Bergwelt und sympathischen Erklärungen von Caroline Fink verdaut, tauchte man ein in die Welt von Thomas Biasotto, welcher die allgemeine Bedeutung des Moments herausstrich und mit seinen Erklärungen zum Nachdenken anregte. Dazu wurden Bilderwelten auf Grossleinwand gezeigt, welche alle Leica-Fotograf*innen dazu motiviert haben dürften, rauszugehen und mit ihren Kameras die Welt zu dokumentieren. «Ich brauchte einen Moment, um die Bilderwelten und Filme von Alberto Venzago zu verdauen. Das war sehr eindrücklich. Und dass es mich so packt, ist ein gutes Zeichen» meint Besucherin Pascale Schmid zum Abschluss dieses ersten Teils des Leica Summit.

«Gletscher» von Ragnar Axelsson – eiskalte Schönheit

Danach öffneten sich die Türen des Auditoriums. Ein wundervoller Saal, welcher einen würdigen Rahmen bot für die Keynotes des zweiten Teils dieses Leica-Summit. Zuerst lauschten die Besucher*innen den Ausführungen von Dr. Andreas Kaufmann, Mehrheitseigentümer von Leica Camera AG, welcher die Marke zurück auf die Erfolgsspur gebracht hat. Danach übernahm Dominic Nahr, Schweizer Leica-Ambassador und weltweit renommierter Fotograf, welcher über seinen Werdegang, seine fotografischen Einsätze in Kriegs- und Krisengebiete sowie über seine Rückkehr in sein Heimatland, die Schweiz, erzählte. Eine packende Geschichte, belgeitet von unglaublichen Bilderwelten und einem aussergewöhnlichen fotografischen Blick auf die Schweiz. Beendet hat Nahr seinen Vortrag mit frischen Bildern aus der Ukraine, seit langem sein erster Besuch in einem Kriegsgebiet. «Die NZZ hatte die Absicht, jemanden in die Ukraine zu schicken. Als ich davon hörte, habe ich mich sofort gemeldet» erklärt Nahr seine Reise in den Osten.

Ein weiteres Highlight dieses Tages bildete den Abschluss des Leica Summit. Ragnar Axelsson präsentierte sein neues Buch «Gletscher», führte in seiner Präsentation durch unglaublich kraftvolle und emotionale Schwarz-Weiss-Bilder und erzählte aus seinem Lebensweg. «Dieser Vortrag hat mich enorm beeindruckt» meinte danach Leica-Fotograf und Summit-Besucher Jean-Jacques Ruchti. «Absolut wahnsinnig, was dieser Mann auf sich nimmt, um diese Bilder machen zu können. Wow! Ein grosses Kompliment an ihn». Auch Urban Schnell stimmte auf das Lob ein und meinte beim Verlassen des Saals: «Sehr beeindruckend!». Beim Apéro, welches diesen emotionalen und faszinierenden Tag beschloss, wurde mit den Speakern noch angeregt diskutiert über ihr Fotografenleben und diesen bildstarken, einzigartigen Leica-Summit. Einmal mehr dürften sich die Diskussionen auch um die Frage gedreht haben: «Was macht ein gutes Bild aus?».

www.leica-summit.ch