Die neue Leica Q-P ist ein Redesign der klassischen Leica Q, welches auf den ikonischen roten Punkt verzichtet. Ihre mattschwarze, widerstandsfähige Lackierung setzt ein echtes Zeichen von Understatement. Seit ihrer Markteinführung im Jahr 2015 hat sich die Leica Q als herausragende Vollformat- und Kompaktkamera für alle Anlässe und Arten der Fotografie etabliert. Der deutsche Fotograf Philipp Reinhard nahm die neue Leica Q-P und stellte ihre Vielseitigkeit unter Beweis. Er kreierte die folgende Serie, die den Prozess der Street Fotografie mit dem Fokus auf architektonische Formen und Kompositionen kombiniert.

Wann haben Sie zum ersten Mal mit einer Leica fotografiert? Und was bedeutet die Marke für Sie?

Ich erinnere mich an den Tag, an dem ich meine erste – analoge – Leica CL erhielt, was vor etwa viereinhalb Jahren war. Seitdem habe ich die kleine CL fast immer dabei, wenn ich unterwegs bin. Egal, welchen Job ich gerade mache oder ob ich im Urlaub bin, ich versuche immer, ein paar analoge Fotos zu machen.

Leica ist weit mehr als nur ein Kamerahersteller. Leica ist ein großer Teil meiner Fotografie und hat mich sehr beeinflusst. Leica repräsentiert für mich ein großes Kollektiv der beeindruckendsten Fotografen aus Vergangenheit und Gegenwart.

Sie sind bekannt dafür, als Fotograf für die deutsche Fußballnationalmannschaft zu arbeiten. Wie passt die Leica Q zu einem solchen Job?

Um es kurz zu machen: Sie passt ziemlich perfekt! Auch wenn ich nicht bei der Nationalmannschaft bin, habe ich meine Q fast immer dabei. Sie ist klein, unauffällig und leise. Das 28-mm-Objektiv ist perfekt für den Reportagestil, den ich gerne fotografiere. Die meisten der von mir aufgenommenen Fotos sind intuitiv gerahmt, ohne auch nur durch den Sucher zu schauen. Denn ich muss schnell reagieren und meine Perspektive intuitiv auswählen, damit ich sehr schnell und unbemerkt fotografieren kann. Es liegt auch daran, dass die meisten Momente, die ich festhalten möchte, unvorhersehbar sind.

Ehrlich gesagt, die Q ist meine „Immer-dabei-Kamera“, sie ist auf Reisen genauso perfekt, wie wenn ich mit der deutschen Fußballnationalmannschaft unterwegs bin.

Sie fotografieren schon seit einiger Zeit mit der Leica Q. Wie unterscheidet sich das Fotografieren mit der Leica Q-P?

Es ist schon eine Weile her, aber ich war richtig begeistert, mit ihr zu fotografieren. Ich denke, dass sich die Q nie besser angefühlt hat als in Form der Q-P. Die mattschwarze Beschichtung verleiht ihr eine extrem natürliche Haptik und eine hervorragende Griffigkeit. Die Entscheidung, den roten Punkt zu entfernen, macht sie in Ihrer Umgebung noch unsichtbarer. Die Leica Q-P hat ein sehr puristisches, schönes Design.

Ihre Fotoserie legt einen starken Fokus auf architektonische Formen und Konturen, aber viele der Bilder haben auch eine humorvolle Note. Wie und wo haben Sie diese Serie aufgenommen?

Die Idee war, zwei völlig unterschiedliche Dinge miteinander zu verbinden – Street und Architekturfotografie. Zunächst mag es so klingen, als ob beides irgendwie zusammengehört, aber am Punkt der Gleichheit ändern sich die Dinge völlig. Es war ein interessanter Auftrag für mich, denn Menschen und ihre Geschichten sind mein Hauptgrund zu fotografieren.

Am Anfang habe ich einen talentierten Architekten und Freund aus Berlin, Achim, angerufen. Ich wollte seine Leidenschaft für die Architektur verstehen. Deshalb tauchte ich ein wenig tiefer ein, um sein Auge für Linien, Materialien, Maßstab und Licht zu verstehen; Dinge, die normalerweise keine so große Rolle in meiner Arbeit spielen würden. Ich beschloss, für moderne Architektur nach London zu reisen, während ich Leipzig für eine Mischung aus modernen und klassischen Gebäuden besuchte. Außerdem war ich in Kiew, weil ich diese sowjetischen Gebäude aus den 50er-Jahren so liebe, die für mich völlig unwirklich aussehen.

Der nächste Schritt war etwas Ungewöhnliches für mich. Ich habe viel recherchiert, mit der lokalen Bevölkerung gesprochen und so viele Informationen wie möglich gesammelt. Normalerweise fange ich einfach an zu fotografieren und die Action spielt sich um mich herum ab. Aber hier blieb nicht genug Zeit zu warten. Außerdem war ich auf der Suche nach besonderen Architekturbeispielen, die man nicht an jeder Ecke finden kann.

Es gibt sicherlich Ähnlichkeiten zwischen Street und Architekturfotografie. Die Suche nach interessanten Perspektiven ist nur eine davon. Wie würden Sie den Prozess beschreiben? Haben Sie mit dem elektronischen Sucher gearbeitet, um Ihre Kompositionen festzuhalten?

Normalerweise verbringe ich nicht sehr lange mit der Suche nach interessanten Perspektiven, weil mir die Situationen selbst wichtiger sind. Für mich funktioniert es am besten, wenn ich einfach Teil einer Situation bin und völlig intuitiv handle. Bei dieser Serie wollte ich jedoch das Beste aus beiden Welten herausholen.

Nachdem ich eine Weile fotografiert hatte, fühlte ich mich kreativ blockiert, es ging mir nicht von der Hand und ich saß fest. Deshalb wechselte ich wieder zum intuitiven Fotografieren, ohne nach den interessantesten Kompositionen zu suchen und um nicht drei Stunden auf jede Aufnahme warten zu müssen.

Die meisten Bilder wurden über den elektronischen Sucher festgehalten. Seitdem ich die Leica Q zum ersten Mal benutzt habe, bin ich in den superscharfen elektronischen Sucher verliebt. Er hat den Prozess des Fotografierens für mich verbessert, ich habe eine höhere Trefferquote bei korrekten Aufnahmen direkt aus der Kamera.

Sie fotografieren auch auf Sportveranstaltungen, bei denen der Autofokus der Kamera der Schlüssel zur Aufnahme des entscheidenden Moments ist. Wie beurteilen Sie den Autofokus der Leica Q-P?

Es ist wahrscheinlich der schnellste Autofokus, mit dem ich je gearbeitet habe, und auch der zuverlässigste. Obwohl ich hauptsächlich aus der Hüfte geschossen habe, liegt der Fokus fast immer auf dem Punkt. Um ehrlich zu sein, bin ich wahrscheinlich der Grund dafür, dass ein paar Bilder unscharf sind!

Ihre Serie wurde unter ganz unterschiedlichen Lichtverhältnissen aufgenommen. Wie haben die ISO-Einstellungen auf die unterschiedlichen Bedingungen reagiert?

Ich liebe es, wenn das Korn nicht digital aussieht. Das ist ein wichtiger Grund, warum es absolut kein Problem ist, mit der Leica Q-P bei ISO 12.500 zu fotografieren. Auch wenn ich meinen Bildern in der Nachbearbeitung immer etwas Filmkörnung für das Look-and-Feel hinzufüge. Einige der Bilder in dieser Serie sind bei ISO 12.500 aufgenommen und ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie sie nicht heraussuchen könnten.

Woran arbeiten Sie im Moment? Auf was können wir uns von Ihnen in naher Zukunft freuen?

Im Moment ist ziemlich viel los. Vor Kurzem habe ich mein zweites Fotobuch über die letzte Saison unseres Basketballteams veröffentlicht, das unseren Aufstieg in die erste Liga dokumentiert. Als Teil der Mannschaft wird es für mich emotional, wenn ich durch das Buch blättere.

In den letzten vier Monaten hatte ich auch eine Ausstellung über Kuba und wie widersprüchlich die verschiedenen Seiten des Landes sind. Auch für mich war dieses Leica Q-P-Projekt etwas ganz Besonderes und ich freue mich auf die nächste Europameisterschaft mit der deutschen Fußballnationalmannschaft.

 

Mehr von Philipp Reinhards Foto- und Filmarbeiten finden Sie auf seiner Website und bei Instagram.

Leica Q-P

Understatement auf höchstem Niveau.