Modefotografie entwickelte sich zu einer ästhetisch unumstrittenen Form der Kunstfotografie und darf keinesfalls mit kommerzieller Gebrauchsfotografie gleichgesetzt werden. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, braucht es neben einer guten Idee noch eine Reihe von Entscheidungen: Arbeiten Sie alleine mit dem Model oder sind Assistenten nötig? Bleiben Sie im Studio oder gehen Sie auf die Straße? Verwenden Sie natürliches Licht, Kunstlicht oder beides? Probieren Sie mehrere Locations aus, unterschätzen Sie nicht die Bedeutung der Arbeit von Visagisten, nutzen Sie originelle Requisiten und lassen Sie sich von Geschichten, Filmen und Meistern der Modefotografie inspirieren.

In unserer aktuellen Blogstory werfen wir einen genaueren Blick auf das Thema Mode-Fotografie. Die beiden Fotografen Christoph Gellert und Jean Noir haben sich dem Leica Look Fashion gewidmet, der die Leica Stores nicht nur in Deutschland sondern weltweit noch bis Ende März bestimmt. Sie berichten uns über ihren spannenden Videodreh im Leitz-Park und geben hilfreiche Tipps zum Thema Fashion-Fotografie.

Christoph:
Ich bin Christoph Gellert und fotografiere schon seit einigen Jahren mit Leica. Ich liebe das Arbeiten mit Menschen, das Inszenieren und Ausarbeiten von Emotionen in einem Bild. Auch wenn es nicht meine Art ist, mit Statements um mich zu werfen, so umschreibt doch der Satz „Create the Moment“ meine Fotografie. Meine Arbeit mit Leica hat ihre Anfänge in der Street und Peoplefotografie genommen. Es hat alles mit einer M9 angefangen. Auch wenn man oft zu hören bekommt „das passt nicht“ oder „da ist man doch viel zu langsam mit dem Messsucher“, so war das für mich immer eine Herausforderung und wurde schnell zu einer Liebe und einer Leidenschaft, auch in ungewohnten Bereichen mit einer solchen Kamera zu arbeiten. Mein Fokus liegt nun im Themenbereich Lifestyle und Fashion-Fotografie, wobei die Grenzen natürlich fließend sind. Die Konzentration auf das Wesentliche sowie das perfekte und ehrliche Feedback der Kamera sind mir beim Arbeiten sehr wichtig. Deshalb liebe ich das Arbeiten mit Leica Kameras.

Jean:
Ich bin Jean Noir, und bin vor 6 Jahren über eine gute Freundin zur Fotografie gekommen. Da ich mich früher schon viel mit Malen beschäftigt habe und mich generell sehr für den künstlerischen Bereich interessiere, war das für mich ein Anfang, dies auch im Bereich der Fotografie umsetzen zu wollen, Momente zu kreieren und diese in Pixel einzufrieren. Mein Motto ist dem von Christoph sehr ähnlich, deswegen ergänzen wir uns nicht nur in Freundschaft, sondern auch in der Fotografie – „Don‘t capture moments, create them.“

Wie sind Sie zur Fashion-Fotografie gekommen? Was macht für Sie gute Fashion-Fotografie aus?

Christoph:
Eine gute Frage die man eigentlich einfach damit beantworten kann, dass ich es liebe, mit Menschen zu arbeiten. Models sehe ich nicht als einen lebendigen Kleiderständer an, sondern als eine Persönlichkeit, welche durch mich in Szene gesetzt werden. Mir ist es wichtig, eine Geschichte in einem Bild erzählen zu können. Gerade weil sich bei der Fashion-Fotografie natürlich in erster Linie alles um die Kleidung dreht, ist es für mich von Bedeutung, etwas Neues zu kreieren.
Grundsätzlich gibt es für mich kein „Gut“ oder „Schlecht“ in der Fotografie. Es mag manchmal nicht meinen Geschmack treffen, jedoch ist dies ja dann wiederum subjektiv. Alles Ästhetische hat seine Daseinsberechtigung und darüber zu urteilen, was gut und schlecht ist, möchte ich mir nicht anmaßen. Für mich, als Fotograf ist es eher wichtig an sich zu arbeiten und jeden Tag zu versuchen eine bessere Version von sich zu entwickeln. Ich versuche, durch die Fotografie Fragen aufkommen zu lassen und zum Nachdenken anzuregen oder aber den Betrachter dazu zu bringen, in seinen Gedanken das Bild zu einer Geschichte weiterdenken. Diese beiden gänzlich unterschiedlichen Ansätze waren uns als Team wichtig und wollten wir mit unserem Konzept aufzeigen.

Jean:
Das Malen mit Licht bzw. Licht lesen und ein Gefühl für das Licht zu besitzen, trifft es für mich ziemlich genau. Sich in diesem Bereich der Fotografie weiterentwickeln zu wollen. Wie setzt man es ein? Wie kombiniert man es mit Schatten? Wie arbeitet man gezielt mit Kontrasten und nutzt das Licht als mystisches Element? Wie kombiniere ich das alles und arbeite gezielt mit dem Menschen vor der Kamera als auch mit Fashion-Elementen? Gefühl, Ausdruck, Message, Licht. Malen mit Licht ist eine Kunst für sich. Dementsprechend entstehen einzigartige Bilder. Es ist für mich sehr wichtig meine eigenen Bilder umzusetzen und meine eigene Bildsprache einfließen zu lassen. Gute Fashion-Fotografie entsteht für mich durch Einzigartigkeit, eine durchdachte Planung und visionäres Zusammenführen von Kreativität, Fashion, Mensch und Licht.

Welche Tipps haben Sie, um gute Ergebnisse im Bereich Fashion-Fotografie zu erzielen?

Christoph und Jean:
In unseren Augen erzielt man optimale Ergebnisse nur mit guter Vorbereitung und einem guten Team. Dazu gehören ein gut ausgearbeitetes Konzept, eine Location, die man vorher zu unterschiedlichen Tageszeiten besichtigt hat, sowie ein gutes Briefing mit Stylisten, Visagisten und dem gesamten Team.
Knapp gesagt ist es wichtig, die Vision im Kopf zu haben bevor man die Kamera an das Auge führt. Diese Vision im Team zu vermitteln und Moodboards zu erstellen, ist außer Frage ein bedeutender Grundpfeiler des Teamworks.
Unterstützend kann passende Musik eingesetzt werden um die Idee noch greifbarer werden zu lassen und mit Emotionen zu füllen.

Welches Konzept steckt hinter Ihrem Video und Ihren Bildern. Wie sind Sie an das Thema Fashion herangegangen?

Christoph und Jean:
Das Konzept des Fashion-Shootings im Leitz-Park in Wetzlar war es, Fashion-Fotografie greifbar und vielseitig zu präsentieren. Wir als Team haben uns entschieden, verschiedene Bereiche der Fashion-Fotografie zu zeigen und mit dem Video unsere Arbeitsweise offen zu legen. Unsere Intension war es, mit dem Video und unseren Bildern, Fotografie-Begeisterten, verschiedene Herangehensweisen an das Thema Fashion-Fotografie aufzuzeigen. Diverse Hilfsmittel und kleine Kniffe eröffnen Möglichkeiten solche Bildergebnisse zu erzeugen. Die Idee hinter der gesamten Kampagne und des letzten Themengebietes des Leica Looks war es, Neugier und Interesse zu erwecken. Durch die Zusammenarbeit mit allen Leica Stores weltweit wollten wir nicht nur Bilder zeigen, sondern einfach viel mehr mit dieser Kampagne erschaffen. Jeder einzelne Leica Store sollte zu einem Ort des Austausches von Fotografie interessierten Menschen werden. In allen Leica Stores gibt es noch viel mehr rund um das Shooting zu entdecken und Hintergrundinformationen zu den einzelnen Bildern wie How-To Comics und Bildanalysen.

 

Wie lässt sich der Leitz-Park in solch ein Projekt einbinden? Wie war es für Sie im Leitz-Park zu drehen?

Christoph und Jean:
Durch die verschiedenen Gebäudetypen als auch die architektonischen Gegebenheiten bietet der Leitz-Park enorm viele Möglichkeiten die unterschiedlichen Lichtsituationen und Schattenelemente, Reflektionen und abwechslungsreiche Linienführungen zu nutzen – sowohl außerhalb als auch innerhalb der Gebäude. Kombiniert man diese Gegebenheiten mit kreativen Visionen, lassen sich im Leitz-Park sehr viele Ideen umsetzen.
Insgesamt bot der Leitz-Park in Wetzlar uns als Team genau das, was wir für diese Produktion gebraucht haben – urbane interessante Architektur und eine Vielzahl an unterschiedlichen Spots um die Varianz der Fashion-Fotografie zeigen zu können. Kurz um, wir waren sehr begeistert von dieser besonderen Location.

Sie haben mit der Leica SL und der Leica CL fotografiert. Warum haben Sie sich bewusst für diese Kameras entschieden? Warum passen die Leica SL und die Leica CL so gut zur Modefotografie?

Christoph und Jean:
Die Wahl fiel auf eben diese Produkte, weil sie die Vielseitigkeit und Variationsmöglichkeiten boten, die wir gebraucht haben. Ob es das unfassbar geniale 75mm Objektive für die SL war, die Varianz eines Zooms oder die Möglichkeit mit dem Adapterring M-Objektive zu benutzen. Für Mode-Fotografie war es uns wichtig aufzuzeigen, dass es nicht immer nötig ist, ein riesiges Equipment zu benutzen. Gerade in manchen Momenten kann es super wichtig sein, auf kleines handliches Equipment zurückzugreifen. Grundsätzlich muss man sich mit dem Werkzeug wohlfühlen, das man benutzt.

Christoph:
Für mich als leidenschaftlichen M-Fotografen war es einfach essentiell, auch meine geliebten M-Linsen einsetzen zu können, die genau das machen, was man möchte.

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Woran arbeiten Sie im Moment? Auf was können wir uns von Ihnen in naher Zukunft zum Thema Mode freuen?

Christoph:
Ich bin gerade aus Kapstadt (Südafrika) zurückgekommen, wo ich an verschiedenen Fashion-Editorials gearbeitet habe. Sich selbst und die Fotografie weiterzuentwickeln, ist nicht nur in naher Zukunft geplant.
Generell ist bei mir für 2019 noch einiges geplant und ich freu mich sehr auf die neuen Projekte und Herausforderungen. Folgen Sie mir gerne auf Instagram, wo ich meine neusten Arbeiten immer präsentiere. Demnächst freue ich mich auch, meine neue Website mit allen Facetten meiner Fotografie online stellen zu können.

Jean:
Die Konzentration geht noch mehr in Richtung einer Weiterentwicklung des eigenen Stils. Wie lässt sich die Fashion-Fotografie vielleicht mit Elementen der Editorial-Fotografie intensiver verbinden? Knallige Farben, neue Geschichten. Welche einzigartige Bildsprache könnte sich daraus entwickeln? Wie lässt sich dies als Teamwork weiter zusammenführen? Neben der Fotografie ist es ja auch die eigene, menschliche Weiterentwicklung, die sich dann wiederum in den künstlerischen Bereich mit integrieren lässt und so viel Einfluss auf ein Gesamtes nehmen kann. Neue Teamprojekte, neue Ideen und das Ausarbeiten dieser werden die Wege für 2019 intensiv definieren.

Weitere Infos zum Thema Fashion-Fotografie finden Sie unter The Leica Look – Fashion.

Erfahren Sie mehr zu den Fotografen auf Instagram.
Christoph Gellert @christophgellert.fotografie
Jean Noir @jeannoirphotography

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