Helden der Lüfte: Die Rettungs-Crews am Geschwader-Standort im norditalienischen Cervia sind Tag und Nacht mit ihren Hubschraubern unterwegs, um Leben zu retten. Alessandro Barteletti hat sie begleitet und die extremen Bedingungen, unter denen sie arbeiten, mit der neuen Leica SL2-S dokumentiert – und atemberaubende Bilder eingefangen.

Zu Ihren fotografischen Themen gehört seit 2009 auch die Luftfahrt. Wie kam es dazu?
Neben der Fotografie war die Luftfahrt schon immer eine meiner größten Leidenschaften: Es war unvermeidlich, dass sie sich eines Tages begegnen würden. 2009 gab es ein wichtiges Jubiläums zu feiern: ein Jahrhundert Luftfahrt in Italien. In nur 100 Jahren sind Flugzeuge Teil unseres Lebens und unserer Gesellschaft geworden und haben unsere Gewohnheiten verändert. Bis dahin hatte ich hauptsächlich Porträt- und Dokumentaraufnahmen gemacht, und mit dieser Erfahrung sah ich das Gebiet der Luftfahrt mit einem neuen Bewusstsein: Ein Flugzeug ist eine Schöpfung des Menschen. Deshalb ist das Flugzeug oft Teil der Szenerie in meinen Bildern, zusammen mit den Menschen, die unsere Träume vom Fliegen Wirklichkeit werden lassen.

Worin lag die Faszination, Rettungskräfte zu fotografieren?
Die Luftretter des 15. Geschwaders sind eine exklusive Einheit der italienischen Luftwaffe: In den letzten 50 Jahren haben nur wenig mehr als 200 Personen eine Ausbildung erhalten. Sie sind rund um die Uhr im Einsatz, die Ziele werden nach 30 bis 120 Minuten erreicht. Sie operieren mit Hubschraubern, dem HH-139, um genau zu sein. Im Ziel angekommen, lokalisieren sie die Opfer, gehen runter, retten und sichern sie und bringen sie dann hoch. Die Luftretter operieren auf See und an Land, auch in den Bergen. Sie rücken sowohl bei „gewöhnlichen“ Schiffsunglücken als auch bei komplexeren Einsätzen aus, bei Stürmen, Erdbeben, Naturkatastrophen oder zu Flüchtlingseinsätzen. Sie sind Bergsteiger und Froschmänner und machen weiter, wenn andere aufhören. Das ist einer der unglaublichsten Jobs, die ich je beobachtet habe, und eine der erstaunlichsten Geschichten, die ich je erzählt habe.

Sie haben dieses Projekt mit der neuen Leica SL2-S fotografiert. Wie hat sie sich bewährt?
Während ich an diesem Projekt arbeitete, hatte mir Leica Camera Italien einen Prototypen der SL2-S zur Verfügung gestellt. Es war eine positive Erfahrung, vor allem aus zwei Gründen: Die Kamera ist sehr schnell und zuverlässig, selbst in den chaotischsten Situationen, und sie hat einen hervorragenden Sensor bei schlechten Lichtverhältnissen.

Welche Objektive haben Sie verwendet?
Ich habe mich für das Super-Vario-Elmar-SL 1:3.5–4.5/16–35 ASPH. entschieden, um sehr nah an den Motiven und der Action zu sein, und für das Vario-Elmarit-SL 1:2.8–4/24–90 ASPH. Diese Objektive kombinieren die Vielseitigkeit eines Zooms – unverzichtbar in Situationen, in denen es Schlag auf Schlag geht – mit einer Bildqualität, wie sie vor dem SL-System nur bestimmten Festbrennweiten vorbehalten war. Das ist außergewöhnlich. Die richtige Aufnahme war das Ergebnis von Zeit und Geduld oder einer seltenen Gelegenheit. Jetzt kann ich mich auf ein Instrument mit kompromissloser Qualität verlassen – ein Mehrwert, den ich nicht mehr aufgeben werde.

Gab es aus technischer Sicht heikle Situationen?
Es gibt ein Bild, das eine besondere Vorbereitung erforderte: Es handelt sich um die Aufnahme auf dem Meer, mit Wasserspritzern auf dem Objektiv, dem Hubschrauber im Hintergrund und dem Luftretter, der auf mich zu schwimmt. Ich habe die Kamera so platziert, dass sie dem Blickwinkel eines Schiffbrüchigen entspricht, um alle Empfindungen und Emotionen dieser speziellen Situation zu vermitteln. Ich befand mich tatsächlich auf einem Gummiboot, aber die Kamera berührte fast das Wasser. Ich trug von Kopf bis Fuß wasserdichte Kleidung, und auch die Kamera war durch ein Unterwassergehäuse geschützt. Trotz der Entfernung haben die Rotorblätter des Hubschraubers so viel Wasser aufgewirbelt. Die Wucht ist beeindruckend. An einem solchen Bild sind hinter den Kulissen viele Menschen beteiligt, und es wäre ohne die Unterstützung der Luftwaffe, der ich sehr dankbar bin, nicht realisierbar gewesen.

Bei solchen Aufgaben dürfen Sie nicht unter Höhenangst leiden. Ich glaube, dass es eine große und spannende Herausforderung ist, solche Bilder zu fotografieren. Wie gehen Sie mit diesen Extremsituationen um?
Um ehrlich zu sein: Ich leide unter Höhenangst. Es ist schon eigenartig, zu Hause Schwierigkeiten zu haben, auf eine Leiter zu steigen und am nächsten Tag aus der offenen Frachtraumtür eines Flugzeugs in der Luft zu fotografieren. Vielleicht liegt es an der Konzentration, am Adrenalin oder an meiner Kamera, die mein Schutzschild ist. Zum Glück weiß ich es nicht genau.

Ihre atemberaubenden Bilder beweisen, dass Sie ganz nah an Ihren Protagonisten dran waren …
Alles, was an Bord passiert, ist das Ergebnis einer Teamleistung, bei der jedes einzelne Leben in den Händen aller anderen liegt: Ausbildung und Professionalität sind hervorragend. Ein Fotograf ist ein Außenseiter. Man kann also nicht einfach impulsiv nach der perfekten Aufnahme suchen: Man muss die Regeln respektieren. Das ist auch der Grund, warum wir vor dem Flug immer ein sehr detailliertes Briefing bekommen: Jeder weiß, was er zu tun hat und wo er in jeder Phase eines Einsatzes sein muss.

Gab es einen Moment, in dem Sie ängstlich waren?
Das ist keine Angst, sondern eine Konzentration, wie man sie vor einem wichtigen Wettkampf hat und die notwendig ist, um verantwortungsvoll handeln zu können: Man überprüft jede Phase des Einsatzes, die Notfallprozeduren, die Momente, in denen man fotografieren kann oder nicht. Alles muss perfekt sein.

Haben Sie ein Lieblingsbild aus der Serie?
Ja, es ist ein Blick nach unten, eingerahmt vom Trittbrett des Hubschraubers, sein Rotor eichnet Kreise und Wellen ins Meer. An der Winde hängt ein Luftretter, der zum Bordoperator hochschaut: Er vertraut ihm vollkommen.

Wie beschreiben Sie Ihren fotografischen Ansatz?
Ich habe immer einen respektvollen Umgang mit meinen Protagonisten und ihren Geschichten gepflegt. Meine Fotografie ist journalistisch, nicht künstlerisch, und daher ist Authentizität von grundlegender Bedeutung, auch in der Postproduktion. Ich möchte, dass der Betrachter mir vertraut. Das ist meine Verpflichtung gegenüber den Protagonisten und ihren Geschichten, die ich erzähle.

Was ist die wichtigste Fähigkeit, die ein Fotograf haben sollte?
Respekt.

Bitte vervollständigen Sie den folgenden Satz: „Fotografie ist für mich …
… ein Grund, immer neugierig zu sein, ein Weg, mehr zu lernen, die Möglichkeit, einen privilegierten Blickwinkel zu haben. Dieses Privileg bringt auch die Verantwortung mit sich, eine Geschichte zu erzählen und sie mit der Welt zu teilen. Das ist meine Aufgabe und es ist die Aufgabe der Fotografie.

Mit seinen Fotos zeigt Alessandro Barteletti seit fast 20 Jahren die Realität hinter den Nachrichten über gesellschaftliche und sportliche Ereignisse. Da er sich für alles interessiert, was schnell fährt oder fliegt, hat er sich auf die Themen Autos, Luft- und Raumfahrt spezialisiert. Er arbeitet regelmäßig mit den wichtigsten Magazinen zusammen, zu seinen Kunden zählen National Geographic Italia, Dallara Automobili, The Official Ferrari Magazine, AutoItaliana und Italian Air Force. Er unterrichtet auch Fotografie. Der seit 2019 von Leica zertifizierte Fotograf lebt derzeit in Rom – wo er 1981 geboren wurde – und Modena, dem Herzen des Motor Valley. Erfahren Sie mehr über die Fotografie von Alessandro Bareletti auf seiner Website und in seinem Instagram-Kanal.

Leica SL2

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